Inhalt
Wir bieten in diesem Seminar die Möglichkeit, Gestaltungsanforderungen bei neuen Schichtarbeitsmodellen kennenzulernen und die eigene Praxis zu prüfen.
Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit bringt häufig soziale Einschränkungen und gesundheitliche Risiken mit sich. Wir wollen Wege aufzeigen, wie solche Arbeitszeitmodelle gemeinsam mit den Betroffenen geprüft und weiter entwickelt werden können. Es gilt zu prüfen, inwieweit Schichtsysteme auch im Interesse der Beschäftigten gestaltbar sind, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die tarif-, sozial- und arbeitsrechtlichen und arbeitswissenschaftlichen Aspekte von Schichtarbeit werden im Überblick behandelt.
Im Mittelpunkt des Seminars steht das WIE der Arbeitszeitgestaltung: es werden an Beispielen praktisch handhabbare, rechtlich, gesundheitlich und sozial vertretbare Lösungen für die Umsetzung in einer Betriebsvereinbarung vorgestellt. Belegschaftsvertretungen sollen in die Lage versetzt werden, zu diesem Thema gut vorbereitet in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber einzutreten und solide Vereinbarungen erzielen zu können.
Die Teilnahme ist auch dann günstig, wenn der Betriebsrat vorhandene Erfahrungen überprüfen will oder bereits bestimmte Vorstellungen entwickelt hat, die in diesem Seminar verfeinert werden können.
Seminarthemen
- Rechtliche Bestimmungen nach dem Arbeitszeitgesetz
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- Die tägliche Höchstarbeitszeit (bis zu 12 Stunden?)
- Die Ruhezeiten (Sind „kurze Wechsel“ möglich?)
- Gestaltung der Pausen (bezahlt oder unbezahlt?) im Schichtsystem
- Zulässigkeit von Sonn- und Feiertagsarbeit
- Anforderungen an freie Sonntage und Ersatzruhetage
- Arbeitswissenschaftliche Empfehlungen zu Nacht- und Schichtarbeit
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- Grundsätze für verlässliche und vorausschauende Schichtplanung
- Anzahl zusammenhängender Arbeitstage im Schichtblock
- Dauer und Anzahl von zusammenhängenden Nachtschichten
- Anforderungen an Dauer und Lage von Freizeitblöcken
- Vorwärts- und Rückwärtsrotation – was wann warum?
- Die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates bei der Schicht- und Dienstplangestaltung
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- Grundregeln über Fristen und Verfahren bei der Sollplanerstellung
- Bedingte Zustimmungsfiktion und Fristsetzungen bei der Prüfung und Zustimmung des Betriebsrates zum Dienst- und Einsatzplan?
- Einsatz nach einem Dienstplan, in dem das ausgewiesene Dienstende variabel ist?
- Inkraftsetzung eines „vorläufigen“ Schichtplans?
- Änderungsoptionen im Dienstplan aufgrund von „betrieblichen Erfordernissen“ oder „persönlichen Interessen“
- Beteiligungsrechte und –möglichkeiten des Betriebsrates bei der Änderung genehmigter und bereits laufender Schicht- und Dienstpläne
- Umgang mit „Eilfällen“ - Dienstplanänderungen ohne vorherige Einholung der Zustimmung des Betriebsrats im konkreten Einzelfall ?
- Welche Regelungskompetenz hat eine Einigungsstelle bei der Ausgestaltung von „Grundsätzen über die Dienstplangestaltung“?
- Soziale und arbeitsrechtliche Anforderungen an Schichtpläne aus der Sicht der Personalführung
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- Praktische Herausforderungen für die Personalabteilungen im Hinblick auf die aktuelle Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zu Arbeitszeitregelungen, Schicht- und Dienstplangestaltung
- Ist grundsätzlich eine Berücksichtigung von gesundheitlichen Gesichtspunkten bei der langfristigen Planung von Schichtsystemen denkbar (demografische Arbeitszeitmodelle?)
- Wie wird konkret auf kurzfristige und langfristige gesundheitliche Störungen im Rahmen der Einsatzplanung reagiert?
- In welchem Umfang können Schichtsysteme auf „Familienfreundlichkeit“ ausgerichtet werden?
- Welche Typen von Nachtarbeitsplätzen, Tagesarbeitsplätzen sowie gesundheits- und familienförderlichen Schichtarten sind denkbar?
- Praktische Varianten der Arbeitszeit- und Schichtplangestaltung
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- Gestaltungsalternativen unterschiedlicher Schichtplanmodelle bei vollkontinuierlicher oder teilkontinuierlicher Arbeitsweise
- Marktsituation, Technik, Kundenerwartungen – Praktische Herausforderungen bei flexiblen Schichtsystemen im Dienstleistungssektor
- Rahmenbedingungen der Unternehmenskultur (Führungskonzepte; Personalpolitik)
- Betriebszeit und Arbeitszeit (Betriebs- und Stillstandszeiten, Werktage, Sonn- und Feiertage, Unregelmäßige oder Flexible Schichtplanung? )
- Personalbedarfsermittlung / Reservebildung
- Anpassung von individueller Wochenarbeitszeit und Schichtplandurchlauf (Plusstundenplanung mit Ausgleichs-Freischichten oder Minderstundenplanung mit Einbringschichten?)
- Wechsel des Schichtplanmodells im Jahresverlauf?
- Sind flexible Schichtarten in einem sozial akzeptablen Schichtplan denkbar?
- Die besondere Rolle der Interessenvertretung bei Schichtarbeit
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- Wie sollte man neue Schichtsysteme einführen?
- Wie werden die Betroffenen beteiligt?
- Wie gehen wir mit Widerstand um, wenn die Mitarbeiter in „ungesunden“ Schichtmodellen arbeiten wollen?
- Regelungen für Informationsrechte, Reklamationsrechte
- Schlichtungsinstanzen bei Konflikten
- Beispielhafte Regelungen für die Betriebsvereinbarung
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- Eckpunkte für Personaleinsatzplanung und Schichtplanerstellung
- Planungszeiträume, Stichtage, Ankündigungsfristen
- Anwendung von Zeitkonten? Bestimmung der Entgeltbedingungen
- Detailfragen der Urlaubs- und Fehlzeitenberechnung
Termin
- 03. - 05. Dezember 2024
Durchführung
Norbert Engelhardt (BR-Berater)
Tobias Walkling (Vorsitzender Richter am LAG Niedersachsen, Hannover)
Daniel Schuhmann (Leiter Personal & Organisation; Städtisches Klinikum Wolfenbüttel)
Seminargebühr
750 Euro + MwSt. pro Person
(mit ausführlichen Tagungsunterlagen und Protokoll)
Hotelkosten (Hotelinfo):
540 Euro incl. MwSt.
Tagungspauschale für Unterkunft (EZ) und Verpflegung
Tagungspauschale ohne Übernachtung:
258 Euro incl. MwSt.
Seminar Anmeldeformular hier...